Zusammenfassung
Dieser Artikel beschreibt die Konfiguration des SwyxLinkManagers für die automatische T.38-Aushandlung mit SIP-Serviceprovidern, wie sie ab SwyxWare v6.02 MP1 unterstützt sein wird.
Information
Automatische T.38-Aushandlung für SIP-Service Provider
Damit T.38 für das Mediastreaming (d.h. die Faxdatenübertragung) verwendet werden kann, müssen die beteiligten Geräte diese Übertragungsart „vereinbaren“. Dies erfolgt über das Rufprotokoll. Für SwyxWare werden verschiedene Rufprotokolle verwendet, z.B. H.323 oder SIP. Alle Geräte, die in einem SwyxWare-System T.38 unterstützen, müssen miteinander in Verbindung stehen. Dies sind beispielsweise: SwyxFax Server, SwyxGate, SwyxServer, SwyxLinkManager und Geräte anderer Hersteller, wie beispielsweise die AudioCodes-Terminaladapter. Jedes Rufprotokoll nutzt eigene Mechanismen zum Herstellen von T.38-Verbindungen. In H.323 verläuft die Faxübertragung meist folgendermaßen:
- Verbinden per Audiocodec G.711.
- Abhören des G.711-Audiostreams, bis der CED-Ton des angerufenen Faxgerätes gesendet wird.
- Sobald der CED-Ton gesendet wurde, wird auf T.38-Datenübertragung umgeschaltet.
Diese Methode, die auch als stream switching bezeichnet wird, wird derzeit von SwyxFax Server, SwyxGate, SwyxLinkManager und älteren Firmwareversionen der AudioCodes-Terminaladapter verwendet.
Unter SIP gibt es weitere Möglichkeiten – hier kann beispielsweise auch eine Verbindung direkt über T.38 gestartet werden, ohne dass erst ein G.711-Ruf erfolgen muss. Intern verwenden die AudioCodes-Terminaladapter mit neuerer Firmware das SIP-Protokoll zur Rufsteuerung, und extern verwendet der SwyxLinkManager dieses Protokoll. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Methoden für T.38-Verbindungen über SIP, die von den Service Providern eingesetzt werden, um über den SwyxLinkManager eine Verbindung zum SwyxServer herzustellen.
Um ein Höchstmaß an Kompatibilität zu gewährleisten, wird der SwyxLinkManager ab SwyxWare v6.02 MP1 die folgenden Mechanismen unterstützen:
Ausgehender T.38-Ruf (vom SwyxServer zum SIP-Provider):
- Ausgehender INVITE mit T.38:
Damit wird der Empfänger direkt informiert, dass es sich um einen Faxruf mit T.38 handelt. Der LinkManager erwartet die Antwort „OK“ in T.38. - Ausgehender INVITE mit G.711:
Damit wird der Empfänger informiert, dass es sich um einen Ruf mit G.711 handelt. Sobald der Empfänger den Ruf angenommen hat und einen Faxton im Mediastreaming erkannt hat, wird ein Re-INVITE gesendet, in dem das T.38-Protokoll vorgeschlagen wird. Der Re-INVITE wird vom LinkManager akzeptiert und ein Umschalten des Medienstroms auf T.38 wird gestartet – damit wird dieses Protokoll für den Faxruf verwendet. - Ausgehender INVITE mit G.711 und T.38:
Damit wird der Empfänger informiert, dass es sich um einen Ruf mit G.711 oder T.38 handelt. Der LinkManager akzeptiert als Antwort ein direktes OK für das vorgeschlagene T.38-Protokoll oder ein Re-INVITE, welches ein Umschalten von G.711 auf T.38 vorschlägt.
Ankommender T.38-Ruf (vom SIP-Provider zum SwyxServer):
- Ankommender INVITE mit T.38:
Damit informiert der Sender den LinkManager direkt, dass es sich um einen Faxruf mit T.38 handelt. Der LinkManager schickt „OK“ zurück und verwendet für diese Verbindung T.38. - Ankommender INVITE mit G.711:
Damit informiert der Sender den LinkManager direkt, dass es sich um einen Ruf mit G.711 handelt. Der LinkManager sendet ein Re-INVITE zurück, mit dem ein Wechsel auf T.38 vorgeschlagen wird, da SwyxServer erkannt hat, dass der entsprechende Benutzer für diesen Ruf T.38 benötigt. - Ankommender INVITE mit G.711 und T.38:
Damit informiert der Sender den LinkManager direkt, dass es sich um einen Ruf mit G.711 oder T.38 handelt. Der LinkManager bietet zwei Möglichkeiten, auf den INVITE zu reagieren: Er kann T.38 direkt als Protokoll verwenden oder ein Re-INVITE senden, um einen Wechsel auf T.38 vorzuschlagen. Welche der beiden Möglichkeiten verwendet werden soll, können Sie über die in einer XML-Datei gespeicherten Providerinformationen für jeden Trunk konfigurieren.
Durch die Unterstützung verschiedener Möglichkeiten wird ein hohes Maß an Flexibilität bei der Faxunterstützung über SIP-Trunks im Hinblick auf SIP-Serviceprovider geboten – wobei kein oder nur geringer Konfigurationsaufwand erforderlich ist.
Konfiguration des LinkManagers für Faxrufe
Der neue LinkManager kann für jeden Trunk (also providerspezifisch) und für jede Richtung (also ausgehend und ankommend) einzeln konfiguriert werden. Diese Konfiguration wird in den XML-Dateien, die die Providerprofile für den LinkManager enthalten, durchgeführt. Es gibt zwei neue Konfigurationsparameter, einen für ausgehende und einen für ankommende Faxrufe. Die Parameter werden in der Datei ProviderProfiles.xsd definiert und können in der Datei ProviderProfiles.config konfiguriert werden.
Die beiden Parameter (“IncomingFaxMethod” und “OutgoingFaxMethod”) können folgende Attribute verwenden:
- “T38”
- “G711”
- “G711+T38” (nur für ausgehende Faxe).
Wenn ein Parameter nicht konfiguriert ist, wird der entsprechende Standardwert verwendet. Für ausgehende Faxrufe ist dieser Standard “G711” und für ankommende Faxrufe “T38”.
Hinweis:
Auf keinen Fall dürfen weitere Anpassungen der SIP-Einstellungen für diesen Trunk (benutzerdefinierter Trunk) über die SwyxWare Administration erfolgen. Führen Sie ggf. weitere Änderungen direkt in der Datei ProviderProfiles.config durch.
Eingehende Faxrufe
Für ankommende Faxrufe von einem Provider sind nur die Attribute „T38“ und „G711“ relevant. Die Medienparameter der SIP INVITE-Meldung und der in der XML-Datei des Providerprofils konfigurierte Parameter „IncomingFaxMethod“ bestimmen das Verhalten des LinkManagers:
a) Die INVITE-Anfrage enthält einen Medienparameter (T.38-Codec):
Die SIP 200 OK-Antwort enthält immer den T.38-Codec (unabhängig vom Parameter „IncomingFaxMethod“). Es erfolgt kein Wechsel des Mediastreaming.
Die SIP 200 OK-Antwort enthält immer den T.38-Codec (unabhängig vom Parameter „IncomingFaxMethod“). Es erfolgt kein Wechsel des Mediastreaming.
b) Die INVITE-Anfrage enthält einen Medienparameter (G.711-Codec):
Die SIP 200 OK-Antwort enthält immer den G.711-Codec (unabhängig vom Parameter „IncomingFaxMethod“). Es erfolgt ein Wechsel des Mediastreaming.
Die SIP 200 OK-Antwort enthält immer den G.711-Codec (unabhängig vom Parameter „IncomingFaxMethod“). Es erfolgt ein Wechsel des Mediastreaming.
c) Die INVITE-Anfrage enthält zwei Medienparameter (G.711- und T.38-Codec):
· IncomingFaxMethod = “T38”:
Die SIP 200 OK-Antwort enthält den T.38-Codec. Es erfolgt kein Wechsel des Mediastreaming.
Die SIP 200 OK-Antwort enthält den T.38-Codec. Es erfolgt kein Wechsel des Mediastreaming.
· IncomingFaxMethod = “G711”:
Die SIP 200 OK-Antwort enthält den G.711-Codec. Es erfolgt ein Wechsel des Mediastreaming.
Die SIP 200 OK-Antwort enthält den G.711-Codec. Es erfolgt ein Wechsel des Mediastreaming.
Die Ports für die nicht verwendeten Codecs (d.h. Medienparameter) der ankommenden SIP INVITE-Meldung werden während der „200 OK“-Antwort auf „0“ gesetzt.
Wenn ein Wechsel des Mediastreaming gestartet wurde (d.h. die ursprüngliche INVITE-Meldung des Providers wurde mit einem 200 OK unter Verwendung des G.711-Codecs beantwortet), dann wird ein Re-INVITE mit dem T.38-Codec an den Provider gesendet, nachdem die SIP ACK-Meldung empfangen wurde.
Ausgehende Faxrufe
Bei einem ausgehenden Faxruf wird über den Parameter „OutgoingFaxMethod“ in der XML-Datei mit den Providerprofilen definiert, welche Codec-Informationen mit der ersten SIP INVITE-Meldung an den Provider geschickt werden:
a) OutgoingFaxMethod = “T38”:
SIP INVITE mit T.38-Codec (Kein Wechsel des Mediastreaming)
SIP INVITE mit T.38-Codec (Kein Wechsel des Mediastreaming)
b) OutgoingFaxMethod = “G711”:
SIP INVITE mit G.711µ-Dummy und G.711a-Dummy-Codec (Wechsel des Mediastreaming)
SIP INVITE mit G.711µ-Dummy und G.711a-Dummy-Codec (Wechsel des Mediastreaming)
c) OutgoingFaxMethod = “G711+T38”:
SIP INVITE mit G.711µ-Dummy, G.711a-Dummy-Codec und T.38 (Wechsel des Mediastreaming möglich)
SIP INVITE mit G.711µ-Dummy, G.711a-Dummy-Codec und T.38 (Wechsel des Mediastreaming möglich)
Die SIP 200 OK-Antwort des Providers entscheidet darüber, ob ein Wechsel des Mediastreaming erfolgen muss, oder nicht. Dies hängt von dem Codec in der 200 OK-Meldung ab. (Die Ports der anderen Codecs werden alle auf „0“ gesetzt.) In beiden Fällen wird die 200 OK-Meldung mit SIP ACK beantwortet.
a) Die SIP 200 OK-Antwort enthält Medienparameter mit T.38-Codec:
Die Faxverbindung ist hergestellt, es wird auf eine Datenübertragung gewartet.
Die Faxverbindung ist hergestellt, es wird auf eine Datenübertragung gewartet.
b) Die SIP 200 OK-Antwort enthält Medienparameter mit G.711-Codec:
Es wird auf die SIP Re-INVITE-Meldung des Providers gewartet (mit T.38-Codec). Wenn die Re-INVITE-Meldung empfangen wurde, wird SIP 200 OK mit dem T.38-Codec an den Provider gesendet. Wenn der Provider mit SIP ACK antwortet, ist der Wechsel des Mediastreams abgeschlossen und die Übertragung der Faxdaten kann beginnen.
Es wird auf die SIP Re-INVITE-Meldung des Providers gewartet (mit T.38-Codec). Wenn die Re-INVITE-Meldung empfangen wurde, wird SIP 200 OK mit dem T.38-Codec an den Provider gesendet. Wenn der Provider mit SIP ACK antwortet, ist der Wechsel des Mediastreams abgeschlossen und die Übertragung der Faxdaten kann beginnen.
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