Aufgrund der immer weiter fortschreitenden ISDN-Abschaltung bzw. Migration von analogen Anschlüssen hin zu All-IP Anschlüssen, möchten wir an dieser Stelle noch einmal auf die damit verbundenen systembedingten (qualitativen) Auswirkungen insbesondere auf die Nutzung von Fax in IP-Umgebungen hinweisen, die von Kunden häufig irrtümlicherweise als Fehler in der SwyxWare/NetPhone Lösung wahrgenommen werden.
Aus diesem Grund – und zur Schaffung eines besseren Verständnisses – wollen wir gerne im Folgenden auf die möglichen Ursachen näher eingehen.
Auswirkungen auf Fax-Nutzung bedingt durch die Umstellung von analoger auf IP-basierter Verbindung/Telefonanlage:
Das Fax-Protokoll ist für einen klassischen leitungsvermittelten Dienst entwickelt worden. Dort gibt es keine Paketverluste oder unterschiedliche Laufzeiten. Allerdings sind diese Faktoren ein grundlegendes Wesen von IP.
Bei der Umstellung von analoger/leitungsvermittelter zu IP-basierter Verbindung hingegen, werden sowohl Sprach- als auch Fax-Daten als IP Pakete übertragen, die ungefähr 20 Millisekunden Nutzdaten enthalten.
Hier kann es jedoch systembedingt u.a. bei schlechter oder voll ausgelasteter Verbindung dazu kommen, dass einzelne Pakete verloren gehen. Eine Sprachverbindung leidet nicht allzu sehr, wenn mal ein Paket ausfällt. Die fehlenden Informationen von einer vierzigstel Sekunde Länge machen sich als kleiner „Knackser“ bemerkbar. Erst wenn zahlreiche Pakete hintereinander den Empfänger nicht erreichen, nimmt dieser das als kurzen Aussetzer wahr. Ein Faxmodem reagiert auf solche Aussetzer mit Zeitverschiebung jedoch deutlich empfindlicher, denn dann verliert es die Synchronisierung und die Verbindung bricht ab. Je länger eine Übertragung dauert, desto größer ist deshalb die Chance, dass die Verbindung scheitert.
Neben dem Verlust von Paketen, kann es zusätzlich auch die Situation geben, dass zwei Faxgeräte in direkter (analoger, delay-freier) Kommunikation miteinander erfolgreich faxen können, jedoch bei einer VoIP Strecke dazwischen nicht (und dies obwohl kein Paketverlust zu verzeichnen ist).
Im dem T.30 Standard, der das Protokoll zur Faxübertragung zwischen analogen Faxgeräten beschreibt, sind auch Timer und Toleranzen für Protokollhandshakes definiert. Hersteller analoger Faxgeräte halten teilweise die im Standard genannten Timer und Toleranzzeiten nicht ein. Das ist bei Datenübertragungen ohne Delay (und somit bei analogen Verbindungen) auch kein Problem. Sofern jedoch Delays auftreten, und diese sind durch die Paketübertragung per VoIP unvermeidbar, kann diese geringere, nicht standardkonforme Toleranz der Faxgerätefirmware die Faxübertragung scheitern lassen. In diesem Fall ist also typischerweise der Hersteller der analogen Faxgeräte zu einem Update der Firmware aufgerufen.
Auch die Verwendung des IP-FAX Protokolls T.38 ändert daran wenig. Insbesondere wenn es um Faxgeräte geht, die dieses Protokoll logischerweise nicht implementiert haben, kann es dazu führen das Seiten verloren gehen. Dies auch nicht unbedingt reproduzierbar, da hierbei die jeweilige Auslastung der IP-Strecke zum Tragen kommt. Diese systembedingten „Nachteile“ von VoIP hinsichtlich Fax sind unter anderem auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift c’t Netzwerke 2016 auf Seite 19 beschrieben.
Wie auch bei der Umstellung von analogem (UKW) Rundfunk zum digitalen Rundfunk (DAB), wo es nur noch guten oder gar keinen Empfang und nicht mehr „schlechten rauschenden Empfang“ gibt, ist es auch bei der IP-Umstellung im Falle FAX so, dass als „Nebenwirkung“ der Digitalisierung häufiger keine Verbindung bzw. Abbrüche vorkommen.
Da es sich um prinzipielle/systembedingte Probleme handelt können diese überall auftreten wo ein Wechsel auf IP vorliegt - sei es in der Anlage oder am Anschluss. Das bedeutet auch, dass es kein Hersteller-spezifisches Problem darstellt sondern ein Problem des Technologiewechsels von TDM auf IP.
Im folgenden finden Sie eine grobe Übersicht über Kategorien von Fax-bezogenen Fehlerbildern und Swyx‘ diesbezüglicher Vorgehensweise:
1) Swyx Fax Server:
Fehler die den Swyx Fax-Server betreffen bzw. Fax-Versand innerhalb einer SwyxWare Lösung werden von Swyx analysiert und es ist Ziel, diese (sofern reproduzierbar und validiert) in einem zukünftigen Releases zu beheben.
2) Extern angeschlossene Fax-Geräte
a. Externe Fax-Geräte an Router/Gateways angeschlossen:
Bei Fehlern, die im Zusammenhang mit dem Anschluss von externen (analogen) Faxgeräten an einem Router (beispielsweise: Lancom, Zyxcel, Bintec etc.), an dem auch eine SwyxWare angeschlossen ist, auftreten, werden von Swyx nicht als Fehler eingestuft und somit nicht validiert und behoben. Swyx hat hier keine Kontrolle über die SW/HW des Routers/Gateway, des Faxes sowie der (Qualität der) Verbindung/Leitung.
b. Externe Fax-Geräte angeschlossen an ein von Swyx freigegeben Audiocodes Mediapack bzw. Medianten:
Bei Fehlern, die im Zusammenhang mit dem Anschluss von externen (analogen) Faxgeräten an einem Audiocodes Mediapack bzw. Mediant, der auch an eine SwyxWare angeschlossen ist, auftreten, werden von Swyx in Zusammenarbeit mit AudioCodes analysiert und es ist Ziel, diese (sofern reproduzierbar und validiert) in einem zukünftigen Releases zu beheben
3) Wechsel der Telefonanlage:
a. Update der SwyxWare:
Fehler die nach einem Update bzw. einer Konfigurationsänderung einer bestehenden SwyxWare-Installation auftreten, werden von Swyx analysiert und es ist Ziel, diese (sofern reproduzierbar und validiert) in einem zukünftigen Releases zu beheben.
b. Wechsel von einer Telefonanlage eines anderen Herstellers zu SwyxWare:
Bei in diesem Zusammenhang gemeldeten Fehlern ist zu bedenken, dass ein direkter Vergleich mit dem Verhalten der alten Anlage nicht dazu geeignet ist, ein Fehlverhalten der SwyxWare als Ursache festzustellen. Aufgrund der IP Umstellung gelten für Fax erhebliche systembedingte Qualitätseinschränkungen, die oben dargelegt sind. Auf Basis dieser Einschränkungen ist die Ursache von gemeldeten Fehlern hier nicht in der SwyxWare gegeben und folglich werden diese von Swyx nicht als Fehler eingestuft und somit nicht validiert bzw. behoben.
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