Bei der Verwendung von SwyxFax über SIP-Provider kann unter Umständen (je nach Betriebsumgebung) die Fehlerrate relativ hoch sein.
Dieser Artikel beschreibt vier Mittel zur Erhöhung der Erfolgsquote:
- Verwendung von QoS
- Einrichtung einer Bandbreitenreservierung auf dem Router
- Überprüfung der Kapazitäten der Switche im Kundennetz bzw. der gesamten Infrastruktur zwischen SwyxWare-Server und Internetzugang
- Verwendung eines asynchronen Tracings für den SwyxFax-Server
Bei der Verwendung von SwyxFax über SIP-Provider kann unter Umständen (je nach Betriebsumgebung) die Fehlerrate beim Faxversand relativ hoch sein.
Hauptursache für die Störungen sind dabei Paketverluste an der LAN/WAN Schnittstelle (also im Kundenrouter), im Providernetz, oder an Übergängen zwischen verschiedenen Providernetzen. Auch lokale Performance-Engpässe auf dem SwyxWare-Server können zu erheblichen Problemen führen.
Fax ist leider eine sehr empfindliche Übertragungsart, wenn es zu Aussetzern oder zu erhöhtem Jitter kommt - Durch den Ursprung in rein analogen Übertragungsumgebungen sind solche Probleme nicht vorgesehen und führen schnell zu Abbrüchen. In solchen Fällen wird der Faxvorgang vom Empfänger auf der Gegenseite durch Auflegen beendet.
In diesem Artikel werden vier Mittel zur Verbesserung der Übertragungsqualität beschrieben, die zusammen eine deutliche Steigerung der Erfolgsquote bewirken sollten. Diese Mittel sind:
- Verwendung von QoS
Als VoIP-Traffic markierte Pakete können vom Provider bevorzugt behandeln werden, so dass die Wahrscheinlichkeit für Paketverlust und/oder Jitter deutlich sinkt. Ob das tatsächlich passiert, ist allerdings vom VoIP-Provider des Senders und auch vom Provider des Faxempfängers abhängig, denn die Mediendaten müssen ja durch beide Netze hindurch übertragen werden!
Die Einrichtung von richtlinienbasiertem QoS auf der SwyxWare-Maschine ist im angehängten PDF-Dokument "Policy_Based_QoS_DE.pdf" detailliert beschrieben.
- Einrichtung von Priorisierung und Bandbreitenreservierung auf dem Router
Voraussetzung hierfür ist bei den meisten Routern der obige Schritt 1, da das DSCP-Tagging vom Router verwendet wird, um die entsprechenden Regeln zu triggern. Im Router wird hierbei konfiguriert, dass VoIP-Traffic per Priorisierung immer Vorrang vor anderen Diensten hat. Damit das sauber funktionieren kann, muß außerdem eine Bandbreitenreservierung eingerichtet werden. Das bedeutet: Sobald VoIP-Traffic vorhanden ist, wird der Router eine fest definierte Bandbereite für diese Übertragung freihalten, so dass keine andere Übertragung (Downloads, Uploads, Mailverkehr, etc.) durch volle Auslastung der Internetverbindung die Übertragung der VoIP-Daten behindern und so zu Verzögerungen oder gar Paketverlusten führen kann.
Die Konfigurationsdetails unterscheiden sich je nach Routerhersteller und Routertyp deutlich. Genaue Informationen erhalten Sie vom Hersteller Ihres Routers, Swyx kann bei dieser Konfiguration leider nicht unterstützen, dafür gibt es viel zu viele verschiedene Router auf dem Markt.
Sollte der Kunde einen Lancom-Router einsetzen, hilft der folgende Link zur Knowledgebase des Herstellers weiter. In diesem Dokument ist die komplette Konfiguration für Lancom-Geräte ausführlich beschrieben: https://www2.lancom.de/kb.nsf/1275/958630D20BA88F3CC1257DC80036447B?OpenDocument
- Überprüfung der Kapazitäten der Switche im Kundennetz bzw. der gesamten Infrastruktur zwischen SwyxWare-Server und Internetzugang
Paketverluste können eventuell nicht nur am LAN/WAN Übergang ausgelöst werden, sondern auch schon im Kundennetzwerk selbst. Hier empfiehlt sich im Fehlerfall eine Überprüfung der Auslastung der beteiligten Switche und eine Überprüfung auf eventuelle Bitfehler an den verwendeten Switchports. Auch eventuelle Konverter im Netzwerk können für Paketverluste oder Verzögerungen sorgen, beispielsweise bei einer Verbindung von verschiedenen Gebäuden des Kunden durch Richtfunkbrücken oder ähnliches, oder den Einsatz von VPNs zwischen Einzelnetzen des Kunden.
- Verwendung eines asynchronen Tracings für den SwyxFax-Server
Der Faxserverdienst schreibt wie alle anderen SwyxWare-Dienste ein Logfile auf die lokale Festplatte. Gleichzeitig muss er beim Faxversand auch die zu versendenden Daten von der Festplatte lesen. Das Lesen der Daten von der Festplatte, der Datenversand und das Schreiben der Traceinformationen sind dabei vom Timing her miteinander verknüpft. Aus diesem Grund kann es bei größeren Latenzen im Festplattensubsystem zu Verzögerungen in der Abarbeitung kommen, die einen erhöhten Jitter bewirken. Wenn der Jitter so groß wird, dass das empfangende Faxgerät eine Lücke zu erkennen glaubt, kann die Übertragung abbrechen.
Dieses Problem tritt vor allem bei virtuellen Maschinen auf, die sich die physikalischen Festplatten mit anderen VMs "teilen". Es kann aber auch auch auf physikalischen Rechnern mit einer hohen Auslastung der Festplatten auftauchen. Eine hohe Auslastung kann zum Beispiel durch weitere Dienste ausgelöst werden, die zusätzlich zur SwyxWare auf der gleichen Maschine laufen. Bei sehr hohem Rufaufkommen kann natürlich auch durch die SwyxWare selbst eine hohe Grundlast erzeugt werden, vor allem im Zusammenspiel mit Callcenterapplikationen oder ähnlicher Zusatzsoftware. Das angesprochene asynchrone Tracing verlagert dabei das Schreiben der Traceausgaben in einen getrennt arbeitenden Thread und entkoppelt so die Schreibvorgänge und die Abarbeitung von Faxdaten zeitlich voneinander.
Legen Sie dazu bitte unter "HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\[Wow6432Node\]Swyx\IpPbxFaxSrv\CurrentVersion\Tracing" einen neuen Wert vom Typ DWORD an, mit dem Namen "UseTraceThread" und dem Inhalt "1". Der zusätzliche Thread für die Traceausgaben wird ohne Neustart des Dienstes sofort aktiv, der Erfolg kann im Tracefile überprüft werden, die Tracezeile sollte wie folgt aussehen:
12 14:29:15.778 0026dc Alws SwyxLib 00000000 00000000 STrace::StartTraceThread : Trace Thread started
Bitte beachten Sie:Sollten Sie den Konfigurationsassistenten starten oder mit Hilfe des SwyxWare Tracetools die Tracingeinstellungen zurücksetzen, wird dieser Registry-Eintrag wieder entfernt, weil alle Traceinstellungen auf die in der Datei "TraceLevelDefault.xml" definierten Standardwerte zurückgesetzt werden!
Um dieses Problem auf einfache Weise zu umgehen, können Sie "TraceLevelDefault.xml", die diesem Artikel angefügt ist, in Ihr SwyxWare-Programmverzeichnis kopieren. Diese Datei enthält den neuen Traceeintrag, so dass der Registryeintrag nicht mehr gelöscht wird. Sollte später eine Reparaturinstallation der SwyxWare vorgenommen werden, müsste man die Vorgänge allerdings wiederholen, da dabei auch die Default-Datei wieder überschrieben wird.
Beginnend mit der Version 2015 R40.3.0 ist dieser neue Registry-Eintrag bereits in den Standardeinstellungen enthalten. In diesem Fall ist Schritt 4 also nicht mehr notwendig.
Alle vier oben beschriebenen Maßnahmen zusammen sollten sicherstellen, dass die beschriebenen Engpässe durch alle beteiligten Komponenten hindurch vermieden werden können. Als Ergebnis sollte sich eine merkliche Steigerung der Erfolgsquote beim Faxversand per SwyxFax über SIP-Provider einstellen. Wir empfehlen daher, sofern möglich, alle vier Schritte durchzuführen, um die größtmögliche Verbesserung zu erzielen.
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